Rheinische Post 24.9.2021, Knechtsteden „Die Gänsemarktoper“
Eine Programm-Collage von Rachel Harris
„… Das war die richtige Musik an der geeigneten Stelle. Und die Wahl der Stücke stimmte. Sind doch Liebe, Tod und Heiterkeit immer ein Thema. Eine Menge Gegensätzliches und Verblüffendes kam an diesem Abend beim Festival Alte Musik in Knechtsteden zusammen: die Alte Musik und ein junges Ensemble. Weltliche Musik des frühen 18. Jahrhunderts in einem geistlichen Umfeld, Operngeschichte aus dem reservierten Hamburg als Wiederentdeckung mitten im leichtfüßigen Rheinland.
Ihren gefeierten Auftritt hatte die Hamburger „Oper am Gänsemarkt“, glänzend vertreten durch das Ensemble Schirokko, Elisabeth Breuer, Sopran, Simon Bode, Tenor, und souverän geleitet durch Edzard Burchards. Valerij Lisac zauberte eine komplette farbige Bühne mit Vorhang und bewegtem Interieur in die altehrwürdige Scheune.
Bei den barocken Stücken wuchs die Faszination angesichts des instrumental ausdrucksstarken Musizierens der sich als kleines Orchester präsentierenden Protagonisten … Dass die jungen Leute perfekt aufspielten – geschenkt. Aber dass sie barockem Klingen blühendes Leben einhauchten, das schaffte im Publikum atemlose Aufmerksamkeit. Am Ende entlud sich beim Beifall lautstarke Begeisterung. Die war der Auswahl der Stücke geschuldet, mit Arien und Duetten aus „Almira“ von Händel, setzte sich fort in einer gleichen Auswahl aus „Cleopatra“ von Mattheson und wurde aufgegriffen von Telemann mit seinem „geduldigen Sokrates“ sowie einem Duett aus „Orpheus von Keiser. Wahre Glanznummern für die beiden Gesangsstimmen waren dabei. …“